Die ersten Jahre und Einsätze
Ein Jahr nach der Gründung, 1875, mußte sich die junge Wehr erstmals bei einem größeren Brand bewähren. Das aus Holz gebaute Liefingerhäusl der Fam. Bachmaier in Emmerting brannte vollständig ab und wurde nicht wieder aufgebaut. Das Häuschen hatte die alte Hausnummer 2 und stand wohl hinter der Gastwirtschaft Schütz in der Wiese.
Hier muß wohl einmal darauf hingewiesen werden, daß das Ziel der damaligen Feuerwehr in den meisten Fällen nicht darin bestehen konnte, einen Hausbrand so schnell zu löschen, daß das Gebäude nicht niederbrannte. Die Hauptaufgabe der Wehr bestand in der Regel darin, ein Übergreifen der Flammen auf andere Gebäude oder Gehöfte zu verhindern. Das in Brand geratene Objekt brannte fast immer vollständig nieder und konnte nicht gerettet werden. Dies ist jedoch bei näherer Betrachtung der weiten Entfernungen, die die Wehr mit Pferden zurücklegen mußte, um zur Brandstelle zu gelangen, und der doch recht bescheidenen Feuerbekämpfungsmittel nur verständlich. In unsrem Fall kam die außerordentlich große Fläche hinzu, für die die Spritze mit Mannschaft zuständig war.
Dazu kam das Problem der schnellen Alarmierung im Brandfall. Sirenen waren noch unbekannt, bei Bekanntwerden eines Brandfalls wurden die Kirchturmglocken in Hohenwart und Mehring Sturm geläutet. Zusätzlich wurden für alle Ortsteile sogenannte Meldegänger verpflichtet, die im Ernstfall die Alarmierung übernehmen mußten.
1878 entstand der zweite Brandfall für die Wehr, erneut in Emmerting: Beim Wagner Wiggerl im Fischerweg 18 brannten verschiedene Gebäudlichkeiten ab, auch das Wohnhaus wurde durch das Feuer in Mitleidenschaft gezogen, konnte jedoch offenbar teilweise gerettet werden.
Im Jahr darauf, 1879, ging es glimpflicher ab, als beim Wirth in Emmerting ein Zimmerbrand ausbrach, der aber schnell unter Kontrolle gebracht werden konnte und gelöscht wurde, bevor weiterer Schaden entstand. Im selben Jahr wurde die persönliche Ausrüstung der Feuerwehrmänner entscheidend verbessert: Für jeden aktiven Feuerwehrmann wurden je eine Joppe, ein Helm und ein Feuerwehrgurt angeschafft, insgesamt für 36 Mann. In jedem Jahr mußten die Feuerwehrleute mindestens 4 Übungen abhalten, bei denen Teilnahme für jeden Aktiven Pflicht war. Versäumte man sie, mußten damals als Strafe bereits 20 Pfennige bezahlt werden.
1882 brannte es beim Wagner in der Gemeinde Holzfeld, über den entstandenen Schaden ist nichts überliefert.
Zwei Jahre später, am 5 Februar 1884, brach um 11 Uhr abends beim Hierl in Unteremmerting, Auweg 4, ein Feuer aus, das das gesamte Wohngebäude zerstörte. Der Brandleider Johann Hürll konnte mit Glück von einem Nachbarn noch aus dem Flammenmeer gerettet werden und stiftete aus Dankbarkeit eine Votivtafel, die bei der Gnadenkapelle in Altötting angebracht ist.
Im Mai 1885 verbrannten in Hohenwart ca. 190 Fuhren sehr trockenes Reisigwied, das nahe beim Haus stand. Deshalb war sowohl die Gastwirtschaft als auch das Ökonomiegebäude stark brandgefährdet, konnten aber gerettet werden, obwohl das Wasser von der Alz über den Hohenwarter Berg heraufgeschafft werden mußte. Nach Meinung der Leute handelte es sich hier um Brandstiftung.
Die Votivtafel an der Gnadenkapelle Altötting mit der Inschrift: “Die beiden Geschwister Johan und Viktoria Hürll von Unter Emmerting verlobten sich wegen eines am 5. Februar 1884 Nachts 11 Uhr in ihrem Anwesen ausgebrochenen Brandes welcher das ganze Haus zurstörte und wobei Johan Hürll nur durch einen Nachbar noch vom Flamentode gerettet wurde. Gott und Maria sei tausendmal Dank.“
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