Auf die Knie
Emmerting. Wer von einer schnellen Zusage beim Festdamen- und Schirmherrenbitten der Freiwilligen Feuerwehr für ihr 150-jähriges Gründungsfest vom 5. bis 8. September ausging, war im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Holzweg. Denn kantige Holzscheite sollten an dem Abend noch eine schmerzliche Rolle für alle Mitglieder des Festausschusses spielen. Gefeiert wird das Jubiläum im Festzelt auf der Karrerwiese im Ortszentrum.
Der Festausschuss, der bereits seit zwei Jahren mit der Planung beschäftigt ist, hatte schon einen roten Teppich ausgerollt, Sekt eingeschenkt und Fähnchen in der Hand, um die als Festdamen ausersehenen Monika Bergmann, Simone Laumann, Mirjam Ramerth und Lisa Löbbecke sowie Bürgermeister Stefan Kammergruber mit seiner Frau Marion gebührend zu empfangen. Doch diese ließen die mit Lederhosen und FFW-Shirt aufgebrezelte Vorstandschaft um den Vorsitzenden Anton Maier und den Festausschuss unter Leitung von Markus Laumann erst einmal warten.
„Bitte seid’s gnädig mit uns, wir haben auch eine Brotzeit vorbereitet und Fassbier sowie einen edlen Tropfen“, hieß es schon in der Einladung an die Auserwählten. Daraus war schon abzuleiten, dass die erwünschten Zusagen zu den würdigen Ämtern nicht ohne vorherige Prüfungen und Zugeständnisse zu bekommen wären.
Nachdem Bürgermeister und Festdamen vollzählig anwesend waren, begrüßte Maier die geladenen Gäste und ließ sie durch das vom Festausschuss gebildete Spalier schreiten. Es wurde dann auch gleich ein Fass Bier von Festleiter Markus Laumann angezapft und Maier kam unumwunden auf den Bürgermeister mit der Frage zu, ob der denn nicht das Amt des Schirmherrn für das Fest der FFW Emmerting übernehmen möchte. „Vier Tage höchste Aufmerksamkeit im Festzelt sind Ihnen gewiss“, so der Vorstand. Bürgermeister Stefan Kammergruber bekundete darauf seine Verbundenheit mit der FFW Emmerting, der er seit seinem 16. Lebensjahr als aktiver Feuerwehrmann angehört, und rang sich zu einem grundsätzlichen „Ja“ durch. „Aber ein bisschen bitten müsst ihr mich schon noch darum“, zierte er sich. Da half auch der eilig herbeigebrachte, reichlich dekorierte obligatorische Schirm für den Schirmherrn nichts.
Kommandant Stephan Laumann, Kassier Marin Löbbecke und Mannschaftssprecher Stefan Meyer knieten sich dann auf ein kantiges Holzscheit und der Bürgermeister war sehr kreativ dabei, seine Zusage mit vielen Worten auszuschmücken, was den Bittenden auf den Holzscheiten sichtlich Schmerzen bereitete. Doch schließlich erhörte er die flehentlich vorgetragene Bitte nach der Schirmherrschaft und versprach auch gleich, beim Festdamenbitten den Festausschuss zu helfen.
Doch auch die als Festdamen Auserkorenen erwiesen sich als harte Nüsse. Da halfen erst auch mal die vorgetragenen Schmeicheleien nichts. Alle vier – Monika Bergmann als würdevolle Trauermutter, Simone Laumann als umsichtige Festmutter, Mirjam Ramerth als unerschrockene Patenbraut dem Patenverein Mehring Paroli bietend und Lisa Löbbecke als Festbraut, der Prinzessin des Festes – würden das Fest auf einmalige, grandiose Weise verschönern, so der Vorstand, der Festleiter und der Schirmherr. Doch das genügte den vier Damen nicht. Sie wollten von den Herren des Festausschusses erst einmal wissen, ob sie ihr Handwerk bei der Feuerwehr verstehen und bei den Übungen auch bei der Sache sind und nichts anderes im Kopf hätten. So mussten sie Begriffe erraten, die ein anderes Mitglied des Festausschusses pantomimisch darstellte. Die Herausforderung: Niemand der Beteiligten durfte dabei lachen. Als Strafe war ein Schnaps zu trinken. Dass hier alles nicht ganz ernst gemeint war, konnte man vor allem an den gezogenen Begriffen wie „Festmädchen-Kümmerer“, den Schriftführer Thomas Fellner relativ schnell erriet, erkennen.
Trotz dieser bestandenen Prüfung, beharrten auch die Festdamen auf ein kniendes Bitten, dem die Mitglieder des Festausschusses, samt Vorstand, Festleiter und dem frisch gewonnenen Schirmherrn, nachkamen. Dann ging alles ganz schnell: Die Festdamen gaben ihre Zusage, das anstehende Fest durch die Übernahme der ihnen angetragenen Ämter zu verschönern, und so dafür zu sorgen, dass das Gründungsfest der FFW Emmerting ein unvergessliches Ereignis wird.
−mf
Quelle:www.pnp.de vom 26.1.2024